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Systemblitzgeräte

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Eine der wichtigsten zusätzlichen Anschaffungen, die man als Fotograf machen kann, ist die eines zusätzlichen Blitzgerätes.
Ein solcher Systemblitz gibt uns eine Menge mehr an Freiheit, was das Fotografieren bei unzureichenden Lichtverhältnissen betrifft.

Unzureichende Lichtverhältnisse bedeutet nicht nur Quantität, also das Vorhandensein von Licht (zu hell -ja, auch dass kommt vor- oder, was in den meisten Fällen zutreffen wird, zu dunkel für eine unverwackelte Aufnahme aus der Hand), sondern steht auch für die Qualität des Lichtes, also Licht aus der falschen Richtung, zu hartes oder zu weiches Licht.

Braun-Blitzgerät für Nikon FG mit SCA-Adapter
Abbildung eines Zubehörschuhs oder Hotshoes

Und genau hier kann uns ein solcher Systemblitzer weiterhelfen. Unzählige Fotografen besitzen eine solche "Taschensonne", bei den meisten Kameras ist ein Blitzgerät -allerdings in einer schwächeren Ausführung- bereits in das Gehäuse integriert.
Kameras der etwas gehobeneneren  Ausführung verfügen über einen sogenannten "Zubehörschuh" oder "Hotshoe", wie hier im Bild links abgebildet. Hierüber lassen sich die Aufsteckblitzgeräte mit der Kamera verbinden und dann im richtigen Zeitpunkt bei der Aufnahme auslösen.

Blitzbelichtungsmessung durch das Objektiv
Lange Zeit war dieses automatische Auslösen - synchron mit dem Kamerverschluß, also in dem Moment, in welchem der Verschluß vollständig geöffnet ist - die einzige Funktion, welche die Kameras wegen der mechanischen Steuerung der Verschlüsse beherrschten.

Etwa Mitte bis Ende der 1970-er Jahre tauchten dann die ersten, damals natürlich noch mit Film betriebenen Kameras auf dem Markt auf, deren  Verschlüsse elektronisch gesteuert wurden (So war meine Nikon FG, die Sie auf der Startseite von dekamired-10.de sehen können, die erste Kamera von Nikon, die mit Zeit- und Programmautomatik -inclusive manueller Einstellmöglichkeit für Zeit und Blende- daherkam. Yeah!). Aus dieser elektronischen Steuerung des Verschlusses ergaben sich zusätzlichen Steuerungsmöglichkeiten für die Blitzgeräte, wie z. B. Blitzen auf den zweiten Verschlußvorhang und automatische Langzeitbelichtung kombiniert mit Blitzlicht. Eine kleine Sensation war die automatische Blitzbelichtungsmessung durch das Objektiv (Blitz-TTL: "Through The Lens"). Dabei wurde die vom Film reflektierte Menge Licht von einer Zelle im Boden des Spiegelkastens gemessen und der Blitz bei Erreichen der korrekten Belichtung von der Kamera abgeschaltet. Somit entfiel die bis dahin bestehende Notwendigkeit der Blendenberechnung mittels der Leitzahl und der Aufnahmeentfernung oder, bei moderneren "Computerblitzgeräten", das ständige Einstellen der Arbeitsblende am Blitzgerät.
Man konnte jetzt ohne Veränderungen vornehmen zu müssen einfach drauf los blitzen und ruhig mal den Abstand zum Motiv ein paar Schritte verändern, oder, wegen der Tiefenschärfe, Blendeneinstellung am Objektiv veränden ohne sich um das Blitzgerät kümmern zu müssen. Sogar Aufhellblitzen und Blitzen im Macrobereich war jetzt kinderleicht. Genial!

Allerdings ist die Möglichkeit, das Blitzgerät einfach oben auf die Kamera aufzustecken, nicht immer die Beste. Viele von Ihnen werden sicherlich schon den typischen Look solcherart zustande gekommenen Fotos kennen. Bilder von Menschen, die so fotografiert wurden, erinnern an die typischen Fahndungsfotos aus dem Samstag-Abend-Krimi. Alternativ können die Bilder, wenn der Hintergrund weit genug weg war, aus aussehen, als seien sie in einem Tunnel entstanden.
Eine viel versprechende Alternative stellt das in obigen Foto (bei dem Braun-Blitz) zu sehende Verlängerungskabel dar. Ein solches Kabel erlaubt Ihnen, das Blitzgerät von der Kamera zu lösen und zum Beispiel seitlich vom Motiv anzuordnen.

Blitzfoto mit Tunnel-Look
Fahndungsfoto-Look durch frotal eingestetzten Blitz
Aufnahme mit entfesseltem Blitz von links

Entfesseltes Blitzen - mit und ohne Kabel
Dabei werden alle Signale von der Kamera zum Blitz übertragen, TTL-Blitzen funktioniert also weiterhin. Man spricht dann vom entfesselten Blitzen oder vom entfesselten Blitzgerät. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Statt des langweiligen Lichtes von vorne (Frontallicht) können wir jetzt mit Licht aus (fast) beliebiger Richtung arbeiten, nur noch abhängig von der Länge des Kabels. Dank der Steuerung des Blitzgerätes durch das TTL-Kabel funktioniert die Vollautomatik weiterhin. Am Beispiel unseres Helden diverser Comic-Abenteuer hier links können Sie gut erkennen, aus welcher Richtung das Hauptlicht kam. Sieht doch schon bedeutend besser aus als die beiden Fotos oben, oder?
Seit einigen Jahren haben alle Hersteller von Spiegelreflex-Kameras ihren Geräten einen kabellosen Modus spendiert, in welchem die Daten für eine korrekte Belichtung von der Kamera zum entfesselten Blitzgerät mittels des in der SLR eingebauten Mini-Blitzes
übertragen werden. TTL-Blitzen geht also auch kabellos, dabei kann eine Kamera sogar mehrere entfesselte Blitzgeräte, auch mit unterschiedlichen Einstellungen, ansteuern.  Das in die Kamera eingebaute Blitzgerät wird dann zum Master, die entfesselten  Blitzgeräten werden zu Slaves. Alles in allem eine feine Sache!

Hier im Bild rechts können Sie sehen, wie das obige Foto zustande kam. Von links blitzt ein Slave (der auf der Bonbondose) durch ein weisses Blatt Kopierpapier im Format DIN A3 hindurch. Dieses Blatt dient mir als Diffusor, damit ich weichere Schattenverläufe erhalte. Hinter diesem TTL-Slave sehen Sie einen weiteren Blitz, der allerdings nicht per TTL-Steuerung zündet, sondern anhand einer eingebauten Meßzelle erkennt, wann ein Blitz erfolgt und der dann einfach mitmacht. Dieser Blitz ist gegen den Hintergrund gerichtet um auch dort etwas Licht zu haben.
Schließlich steht auf der rechten Seite der Figur noch ein weiteres Blatt Kopierpapier als Reflektor zur Aufhellung des Schattens auf der rechten Seite der Figur.

"Making of" der Aufnahme mit entfesseltem Blitz von links. Der Blitz, auf welchem die Figur steht hat gerade Pause.

TTL-Blitzkabel - braucht man das noch?
Wenn Sie jetzt aber glauben, auf das oben erwähnte TTL-Kabel völlig verzichten zu können und bereits zum wegwerfen Ihres kürzlich erstandenen Teils ausholen, sollten Sie noch ein wenig innehalten und daran denken, dass eine solche Übertragung mit Hilfe von Lichtimpulsen leicht gestört werden kann. Störungsursache kann zum Beispiel bei einer Grillfeier ungünstig einfallendes Sonnenlicht sein. Oder beim Fotografieren in geschlossenen Räumen kann ein Gegenstand
den Sensor des Slaves verdecken, wenn Sie sich im Raum bewegen. Schließlich soll der Blitz ja selbst nicht mit aufs Bild und wird deshalb vorzugsweise hinter einem Gegenstand plaziert. Außerdem ist die Reichweite beschränkt, das ist besonders bei Außenaufnahmen zu beachten. Schließlich brauchen Sie immer Sichtverbindung zwischen Master und Slave (Na ja, diese Aussage ist nicht ganz richtig: es genügt, wenn der Slave die vom Master ausgesendeten Lichtimpulse erkennen kann. Wollen Sie aus Bildgestalterischen Gründen Ihren Slave aus einem Nebenraum auf Ihre Szene leuchten lassen, kann es aber schon zu Schwierigkeiten kommen).

Andererseits stellt ein solches Kabel eine unglaublich aktive Stolperfalle dar, glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich rede! Selbst wenn Sie nicht über dieses Kabel stolpern und auch dafür gesorgt haben, dass niemandem aus Ihrer Verwandschaft oder Ihrem Freundeskreis das passiert, dann rempelt irgend jemand, den Sie bisher nicht auf dem Schirm hatten eben was anderes um was sich dann im fallen in Ihrem TTL-Kabel verheddert und alles mitreißt, was mitzureißen geht. Das ist wie mit dem Gesetz der selektiven Schwerkaft: Der Hammer fällt immer so, dass er den größtmöglichen Schaden anrichtet. Ersatzweise können Sie auch die die beschmierte Seite des Butterbrotes zitieren - egal wie: es geht immer was kaputt, und das gehört Ihnen!
Nicht, dass ich etwas gegen Kabel hätte, aber beim Gebrauch eines solchen sollten Sie mit entsprechender Umsicht vorgehen. Dafür bietet es Ihnen absolute Zuverlässigkeit und Störunanfälligkeit.

Ein systemkompatibles Blitzgerät einer Fremdherstellers

Ein Beispiel für ein modernes Systemblitzgerät, welches alle relevanten Modi bietet

  • Wireless Slave:   Mode für Nikon (i-TTL) und Canon,

  • Manueller Mode: (S1 ohne, S2 mit Unterdrückung der Meßblitze der Kamera, die Leistung ist hier in 7 Stufen von 1/1 bis 1/128 einstellbar. Es erfolgt also jeweils eine Halbierung bzw. Verdoppelung der abgegebenen Lichtleistung. Für ein Feintuning kann dazwischen noch in 1/3 Stufen angepasst werden.

  • Multi-Mode: Stroboskop-Blitzen. Hierbei können die Anzahl und die Frequenz der Blitze in gewissen Grenzen frei eingestellt werden

  • Modelling Light bzw. Einstelllicht: zur visuellen Beurteilung von Licht und Schatten kann das Gerät für eine Sekunde eine Folge sehr schneller Blitze abgeben.

  • automatischer Zoomrefektor: über die Kontakte im Zubehörschuh erhält der Blitz Informationen von der Kamera, über welche Brennweite das an der Kamera angesetzte Objektiv verfügt bzw. mit welcher Brennweite ein montiertes Zoom gerade betrieben wird. Ein eingebauter Motor passt nahezu ohne Verzögerung die Brennweite des Blitzreflektors automatisch an.

  • schnelle Wiederaufladezeit: nach einem Blitz mit 100% Leistung geht es schon nach drei Sekunden weiter. Das ist zwar nichts für schnelle Modefotografie, ist aber auch nicht sein Einsatzzweck . Wer es dennoch schneller möchte, für den gibt es

  • zusätzlich die Möglichkeit der Stromversorgung über ein externes Battery-Pack, das erhöht nicht nur die Anzahl Blitze pro Akkuladung sondern bringt auch noch einen Ladeturbo mit ;)

  • Leitzahl 58 bezogen auf 105 mm und ISO 100

Die Leitzahl (LZ) oder Guide-Number (GN) ist ein Maß für die "Stärke" des Blitzes. LZ 58 bei 105mm Brennweite und bezogen auf ISO 100 ist ganz beachtlich für ein Gerät dieser Bauart. Selbstverständlich ist der Blitzkopf schwenk- und neigbar.

Ein "must-have-Gerät" also?
Das muss jeder für sich entscheiden, Sie ebenfalls. Aus meiner Sicht nicht unbedingt, eher ein "nice to have"-Produkt. Sicher, die vielen technischen Spielerein verführen und begeistern, die Bedienung kann trotz des überischtlichen Displays einen Einsteiger aber auch schon mal ganz schön verwirren. Und wer den Blitz ohnehin immer nur im TTL-Modus betreibt, der hätte sich besser ein deulich preiswerteres Gerät anschaffen sollen.
Letzlich kann das Gerät doch nur eines: im richtigen Moment zur richtigen Zeit die richtige Menge Licht abgeben. Das können aber deutlich preiswertere Geräte auch, das Stichwort lautet "Strobisten-Blitzgerät".
Wenn da nicht der Spieltrieb wäre .....

 
 
 
 
 
 

Weiter geht es mit den Strobisten-Blitzgeräten und einem regelrechten Leckerchen, was das Auslösen betrifft ;)

 

Wenn Sie vor der An-schaffung eines System-blitzgerätes stehen, haben Sie die Qual der Wahl.
Die Spitzengeräte der Her-steller verfügen über einen erheblichen Funktionsum-fang, kosten aber leider auch schnell die gleiche Summe wie eine Einsteiger-Spiegelreflexkamera. Umgekehrt können die preiswerten Blitzgeräte nicht mit so vielen Funktionen auftrumpfen. Was Sie von diesen Funktionen wirklich brauchen hängt natürlich von Ihrer Arbeitsweise und Ihren Vorlieben ab.

Diesen Trend der steigenden Kosten haben einige Fremd-hersteller erkannt und bie-ten Ihrerseits zu den verschiedenen Kameramar-ken kompatible Blitzgeräte an.

Scheuen Sie sich nicht, Ihren Händler nach diesen Marken zu fragen. Ich persönlich habe in den vergangenen Jahrzehnten sehr gute Erfahrungen mit den Marken Metz (Mecablitz) und Braun, neuerdings auch mit der Marke Yongnuo gemacht.
Die Geräte dieser Hersteller sind teilweise erheblich günstiger zu bekommen und stehen beim Funktionsum-fang gegenüber den Origi-nalen oft nur wenig oder gar nicht zurück.

Erheblich preiswerter wird es, wenn Sie sich für eines der sogenannten "Strobisten-Blitzgeräte" entscheiden, allerdings ist beim Einsatz dieser Geräte etwas Kopfarbeit oder Probieren gefragt. Mehr zu diesen Geräten erfahren Sie auf einer eigenen Seite.

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